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Nachdem unsere zwei Redakteure Jochen und Frank im Herbst 2021 eine fantastische Reise und tollen Vergleich quer durch den Balkan auf zwei Africa Twins von Honda unternommen hatten, wollten wir ein Jahr später wieder eine ähnliche Tour | Reisevergleich für euch Fertigen. Dieses Mal war das anvisierte Zielgebiet sehr leicht gefunden: Es sollte dorthin gehen, was wir im Vorjahr als “Backup” in der Hinterhand hatten: Die Pyrenäen und Teile Nordspaniens. Wo wir genau dann landen sollten, würde sich wie üblich erst vor Ort heraus stellen. Das grob eingegrenzte Zielgebiet sah zumindest wie in der folgenden Grafik aus.

Statt wie damals mit identischen Maschinen ( DCT  NON DCT )  sollten es nun aber verschiedene Modelle sein, allerdings schon vergleichbare Typen. Die Art des Motorrads kann in gewissem Rahmen auch das Einsatzgebiet vorgeben. Kann, muss aber nicht.


Wie im Vorjahr durfte es gerne wieder etwas Offroad gehen. Im Balkan waren das oft  ziemlich heruntergekommene Straßen, die sich so manchmal dieses Prädikat verdienen. Nun sollte es hingegen wirklich abseits von Straßen gehen, wir legten uns diverse Tracks vom TransEuroTrail (kurz: TET) zurecht. Dabei handelt es sich um ein europaweites Netz an legal befahrbarer Pisten, die regelmäßig vor Ort von sog. Linesmen/Lineswomen “betreut” werden.


Durch die Wahl auf Offroad-Passagen sollten die fahrbaren Untersätze natürlich wieder aus dem Segment (Reise-) Enduro kommen. Die Redaktion hörte sich bei einigen Herstellern um und hatte sofern auch sofort eine Idee. So fiel die Wahl auf eine Yamaha Téneré 700 und eine Aprilia Tuareg 660. Um es vorweg zu nehmen: Die Wahl war goldrichtig, beide Maschinen machten einen richtig guten Job! Die aus dieser Reise entstandenen Testberichte gibt es für die Yamaha und die Aprilia bereits zum Nachlesen bei uns.




Nachdem die Motorrad- und Zielgebietswahl getroffen war, mussten wir nur noch auf den Startschuss warten. Dieser erfolgte am 21. Oktober, wir fuhren zusammen mit Trailer von Mönchengladbach zunächst nach Neuss, um die Yamaha aufzuladen und danach ging es einmal über den Rhein nach Düsseldorf, dort konnten wir die Aprilia einsammeln.

Am Nachmittag waren die letzten Dinge erledigt und wir konnten losfahren. Der Anreiseplan war ähnlich wie im Vorjahr:


Bis in die Nacht durchfahren, dann irgendwo auf einem Parkplatz ein paar Stunden Schlaf finden und am nächsten Morgen im Zielgebiet ankommen.

Etwas heikel an dem Plan war nur der Umstand, dass zu dieser Zeit einige Raffinerien in Frankreich bestreikt wurden und es nicht immer und überall Kraftstoff gab.


Die Aussagen im Vorfeld waren leider auch nicht so ganz eindeutig, zumindest gab es lokal große Unterschiede. So machten wir dann im Süden Belgiens kurz vor der Grenze zu Frankreich noch einmal einen Tankstopp, den wir natürlich noch mit dem Besuch in einer Fritterie kombinierten. Belgien ohne Pommes geht halt nicht. Dann sollte es in der Nacht bis hinter den Großraum Paris gehen, wo wir uns dann wieder eine weitere Tankmöglichkeit suchen wollten.


Das natürlich nicht mit dem letzten Tropfen, wir planten immer so rund 200km Reichweite als Reserve. Unsere Schlafpause machten wir schließlich auf einem Rastplatz in Cœur-de-Causse, etwa auf halbem Weg zwischen Limoges und Toulouse. Nach 3-4h mehr oder minder erholsamen Schlaf lagen noch knapp 230km Reststrecke bis nach Saint-Gaudens am Fuße der Pyrenäen vor uns. Hier hatten wir im Vorfeld einen Garagen-Stellplatz beim Hotel du Commerce mitten in der City gebucht.


 Diese (ziemlich leere) Garage lag als große Halle in einem durch Tore gesicherten Hinterhof. Unser Redakteur Jochen meldete uns an und wir bekamen den Zugangscode für die Tore.

Im Hof luden wir zunächst die Maschinen ab und nahmen unseren Kram aus dem Wagen, bevor dieser samt Anhänger in einer Ecke der Halle abgestellt wurde. Ich hatte eine große Gepäckrolle dabei und Jochen eine kleinere Taschen, so ergab sich auch gleich die anfängliche Motorradwahl: Ich auf die Yamaha und Jochen nahm die Aprilia, die mit Koffern ausgestattet war.



Natürlich hatte ich mich im Vorfeld über die Stromversorgung der Maschinen informiert und so schnallte ich mein TomTom über einen Adapter an die Lenkstange der Ténéré und lud die vorher schon abgesteckte große Rundstrecke ins Navi. Ich plane eigentlich bei jeder Tour schon eine gewisse Strecke vorher, auch (fast) mit der Gewissheit, diese in den seltensten Fällen dann genauso zu fahren. Ich habe einfach Spaß daran und beschäftige mich so schon etwas mit dem Zielgebiet und möglichen Stopps oder Abstechern.


Bei dieser Tour hatten wir vorab die Idee, vom Startpunkt aus gen Westen zu fahren, wenn alles klappt bis an den Atlantik im Norden Portugals. Ob das klappt, wussten wir vorab natürlich nicht. So eine Tour im Herbst machen wir dann schon etwas vom Wetter abhängig.



Zum Start war das Wetter bestens und so konnte es nach Plan losgehen. Am ersten Tag lagen gleich diverse große Pässe-Klassiker der Tour de France auf unserem Weg.

Von Saint-Gaudens aus folgten wir rasch der N125 Richtung Süden, links und recht türmten sich bald schon die höheren Berge auf.


 In Bagnères-de-Luchon bogen wir dann rechts auf die D618 ab.

Diese Straße schlängelte sich nun langsam zum ersten Pass unserer Tour, dem 1563m hohen Col de Peyresourde, hinauf. Auf der anderen Seite ging es direkt wieder runter ins nächste Tal nach Arreau und von dort nach einem kleinen Stück Hauptstraße direkt wieder auf der anderen Talseite auf der D918 in die Höhe.


Diese Anfahrt war deutlich steiler und auch schmaler als die bisher gut ausgebauten Straßen. Schnell kamen die ersten Serpentinen und es dauerte nicht lange, bis wir auf den 1489m hohe Col d'Aspin rollten. Hier machten wir einen kleinen Stopp samt Passfoto.


Weiter ging die Fahrt runter ins nächste Tal, hier machten wir dann unsere Mittagspause im Biergarten der Auberge des Trois Pics, der recht gut besucht war.

Frisch gestärkt ging es weiter hinunter, bis die D918 eine Linkskurve macht und direkt wieder zum nächsten Pass in die Höhe führt.


Das Ende des Tals zweigt hier sozusagen in zwei Pässen ab, die Straße hinaus führt als D935 Richtung Norden. Für uns ging es aber wieder in die Höhe zu dem Pyrenäenklassiker schlechthin: Dem Col du Tourmalet, mit seinen 2115m einer der höheren Pässe des Gebirges.


Als ich im Juni vor 10 Jahren das letzte Mal hier in der Gegend war, war der Pass dank Neuschnees gesperrt. 

Nach dem obligatorischen Foto ging es für uns runter ins nächste Tal bis Luz-Saint-Sauveur, wo wir kurz vor dem Abbiegen auf die D921 noch einen Blick auf das Château Sainte-Marie Esterre werfen konnten.

Nun folgten wir mit der Straße der Gave de Gavarnie Richtung Wallfahrtsort Lourdes im Norden, bis wir in Argelès-Gazost wieder links abfuhren. Ab hier heißt die Straße, die hinauf zum Col de Soulor führte, wieder D918. Auf der Passhöhe mit 1474m zweigt die D126 Richtung Norden ab, wir aber blieben auf unserer Route und fuhren wunderschön auf halber Höhe am Berg an der weiten Schlucht des Ouzom entlang. Das Panorama, auch mit der Straße am Berg, mussten wir erst einmal mit der Drohne festhalten.

Als wir die Schlucht verließen, wurde es wieder kurviger und die Straße kletterte zum Col d'Aubisque auf 1709m hinauf, eine weiterer Tour-Klassiker. Im nächsten Tal angekommen, machten wir in Laruns einen ungeplanten kleinen Stopp, da mein Navi ausgefallen war.


Die Bordsteckdose war tot und da kam mir schon ein Gedanke, den ich von meiner eigenen Yamaha kannte: Dort waren die sogenannten “Nebenverbraucheranschlüsse” mit mageren 2A abgesichert. Das reicht sicher für ein Navi, wenn aber parallel noch ein halbwegs modernes Handy oder eine Powerbank geladen wird, sind wir schnell bei Leistungsaufnahmen jenseits der 30W. Später sollte sich zeigen, dass meine Vermutung richtig war. Die Steckdose war mit nur 2A abgesichert und die Sicherung hatte das Zeitliche gesegnet.

Bei dieser Zwangspause besorgte Jochen eine kleine Stärkung und ich nahm mein eingepacktes Outdoor-Smartphone als Reserve-Navi.


Inzwischen hatten wir uns als Saint-Jean-Pied-de-Port als Endpunkt des heutigen Tages festgelegt und auch schon online ein Quartier gebucht. Den Rest der Strecke nahmen wir dann einen eher direkten Weg, weil ich das Stromproblem noch beheben wollte, möglichst mit Tageslicht.


Wie man am Namen unserer Unterkunft Gite Compostella erahnen kann, ist dieser Ort ein Fixpunkt auf dem französischen Jakobsweg.

Immerhin gab es für uns noch ein Zweibettzimmer, so dass wir nicht mit einer Horde Pilgern im Bettenlager schlafen mussten.

Nach dem Zimmerbezug machte ich mich gleich an die Reparatur.


Im Sicherungskästchen unter der Sitzbank fand ich den durchgebrannten 2A-Stecker, den ich durch eine 5A-Variante aus der Reserve ersetzte. Das habe ich daheim mit meiner Tracer 900 übrigens ebenso gemacht. Die verlegten Kabel geben das locker her (da gingen sicher auch 10A) und damit waren Elektrik-Probleme bei meiner “Bordversorgung” auch Geschichte.

So langsam wurde es dunkel und da wir schon ein ordentliches Mittagessen hatten, sollte heute Abend ein Snack mit einigen Kaltgetränken reichen. Wir gingen also in einen nahen Supermarkt, versorgten uns dort und setzten uns dann in der Nähe der Unterkunft auf eine Bank. Da die letzte Nacht eher kurz war, waren wir schließlich recht zeitig im Bett.


Der nächste Morgen begann etwas früher, als wir gerne gehabt hätten, lag die Auscheckzeit in dieser Herberge bei frühen 08:00 Uhr. Keine Ahnung, ob das an der üblichen Pilger-Kundschaft liegt. Wir konnten diese immerhin noch auf halb 9 ausdehnen. Direkt gegenüber der Herberge lag eine Boulangerie, so dass wir zumindest nicht nach einem Frühstück suchen mussten.


Frisch gestärkt ging es wieder los, nun wieder mit einem funktionierenden Navi auf der angedachten Route.

Zunächst machten wir aber noch einen kleinen Abstecher Richtung Altstadt, danach ging es direkt gen Osten Richtung spanische Grenze, die wir nach rund 20km Fahrstrecke auf dem Col d'Ispeguy überführen. Hallo Baskenland!


Recht schnell bewahrheitet sich die allgemeine Erkenntnis, dass die Straßen auf der spanischen Seite die besseren sind. Wir hatten überwiegend sehr guten Asphalt auf einsamen und kurvigen Straßen.


Oder anders ausgedrückt: Der Fahrspaß kam hier nicht zu kurz! Meistens fuhren wir so 20-30km Luftlinie südlich des Golfs von Biscaya durch tolle Berglandschaften. Westlich von San Sebastian steigen die Berge dann oft direkt recht hoch aus dem Meer empor, so dass wir uns dann etwas mehr der Küstenlinie näherten.

Auf unserer Route kamen wir auch in Loyola vorbei, hierher stammt der heilige Ignatius, der wichtigste Mitbegründer des späteren Jesuitenordens.


Das wird natürlich mit einer großen Basilika gewürdigt, vor deren Zugang wir eine kleine Pause machten. Hier suchten wir uns dann auch das nächste Quartier aus.

Danach näherten wir uns langsam Bilbao von der Meerseite aus.


Trotz dessen zahlreichen Sehenswürdigkeiten wollten wir die Stadt möglichst flott auf den Stadtautobahnen um- bzw. durchfahren. Als wir uns aus den Bergen näherten, lag immer mehr Rauch in der Luft. Das war nicht nur zu sehen, sondern auch zu riechen.


Das eingenebelte Gebiet war viel zu groß für ein lokales Feuer, irgendwo im Hinterland schien es eine Waldbrand zu geben. Auf einer der Stadtautobahnen gab es dann eine skurrile Sache zu sehen: Obwohl hoch am Himmel leuchtete die Sonne in einem tiefen Rotton wie direkt bei Sonnenuntergang durch die rauchige Luft.


Leider gab es an dem Teilstück keinen Standstreifen, zu gerne hätte ich dieses Bild in einem Foto festgehalten.

Westlich der Stadt fuhren wir dann mehr oder minder direkt an der Küste weiter und konnten nun auch von weitem die große Quelle des Rauches im Hinterland zwischen den Bergen sehen. Immerhin war die schlechte Luft nun auch weg. Bald schon erreichten wir Costa Urdiales und unsere heutige Unterkunft Villa Floren.

Nach dem Einchecken machten wir uns gleich auf den Weg in die Innenstadt. Ein munteres Küstenstädtchen mit allem, was man so auf der Reise braucht. Genügend Bars und andere Gastronomie, dazu eine alte Festung oberhalb des Hafens, die man sich bei einem kleinen Spaziergang ansehen kann.

Als es langsam dunkel wurde, suchten wir uns einen Ort zum Abendessen und fanden ihn in Form einer Tapas-Bar namens Sukara. Bei leckerem Bier und diversen Häppchen saßen wir in Shorts und T-Shirt draußen in warmer Luft und genossen die spanische Variante des Herbstes. Von dort ging es dann später zurück zur Unterkunft.

Am nächsten Morgen gab es das Frühstück im Wohnbereich der Eigentümer unseres Quartiers, danach packten wir zusammen.

An diesem Tag wollten wir das erste Mal die Straße verlassen und einen Abschnitt des TransEuroTrail unter die “halbgroben” Reifen nehmen.


Die für uns in Frage kommenden Teile des TET hatte ich als GPX-Track in der App OSMAnd+ auf meinem Outdoor-Smartphone parat, da das TomTom für die Navigation abseits “richtiger” Wege nicht geeignet ist. Südlich der Stadt verließen wir dann das Asphaltband und es ging gemächlich steil über meist recht feste Schotterwege langsam den Berg hinauf. Also hier definitiv für Anfänger geeignet.


 Später sollte es dann zunehmend steiler als auch vom Untergrund loser werden, mittendrin gab es so einige Bereiche, wo es mir dann in Sachen “Anspruch” auch definitiv reichte. Wobei man diese etwas schwierigeren Teilabschnitte auch hätte umfahren können. Das letzte Teilstück zum Monte Ventoso hinauf war dann eine lange, immer steiler werdende Rampe mit einer doppelten Spur, dazu leicht sandigem Untergrund.

An sich nix Wildes, man muss halt nur schön am Gas bleiben, um in einem Zug oben anzukommen. Gerade oben angekommen, hörte ich Jochen im Intercom fluchen. Ihm ging unterwegs die Traktion aus, bis er schließlich am Berg stand. Leider in einem Bereich, in dem es zum erneuten Anfahren zu steil war, also wendete er die Tuareg und rollte erst einmal zu einer flachen Ebene zurück.


Von hier ging es wieder los, dummerweise mit identischen Problemen. Nun lag die Maschine ein Stück weiter den Berg hinauf auf der Seite, zum Glück im weichen Gras. Unter Gefluche richtete Jochen sie wieder auf und rollte erneut hinunter. Irgendetwas schien mit der Traktionskontrolle nicht zu stimmen, bzw. diese griff ein, sollte es aber eigentlich nicht.



Unten dann noch einmal Kontrolle, der Offroad-Modus war aktiv, also prinzipiell alles richtig. Noch ein Versuch, nun mit noch etwas mehr Speed. Und wieder wurde unterwegs der Vortrieb eingebremst, dieses Mal reichte es aber bis oben! OK, kleine Pause und die Sache ansehen.

Es stellte sich heraus, dass irgendjemand im Setup die TC im Offroad-Modus auf kleiner Stufe aktiviert hatte! Standardmäßig sollte sie natürlich ausgeschaltet sein. Nun denn, wir passten die Einstellung an und danach sollte das Problem nicht mehr auftreten.


Eines, welches ich dank technischen Einfachheit der Yamaha Ténéré gar nicht erst hätte haben können. Von nun an ging es meist über geschotterte Pisten mit oft tollen Aussichten wieder talabwärts und gegen Mittag erreichten wir dann die BI-630, der wir westlich folgten. Es folgt die CA-256, die schließlich nach Norden abknickt und an einer Schlucht entlang führt. Vorher gab es für uns noch einen spektakulären Ausblick am Mirador del Nacimiento del Río Asón.

Wir fuhren nun eine ganze Zeit Richtung Santander, umfuhren den Ballungsraum aber wieder großzügig und blieben dann wieder mehr in der Nähe der Küste.


Im Laufe des Nachmittags zog es sich in Bergen auch mehr und mehr zu, so dass wir uns wieder für ein Quartier an der Küste entschieden. Tagesziel war an diesem Tag das Hotel Sablon in Llanes, etwa auf halbem Weg zwischen Santander und Gijon, nun schon in der autonomen Gemeinschaft Asturien. Auf dem Weg dorthin gab es aber noch ein paar kleine Stopps.



Die Unterkunft lag sehr schön direkt an einer Bucht oberhalb des Strandes, wir konnten aus unserem Zimmer direkt aufs Meer schauen.

Nach dem Einchecken ging es wie üblich zu Fuß auf kleine Entdeckungstour, zunächst haben wir uns ein paar Snacks und Bierchen in der Stadt besorgt, dann setzen wir uns etwas an unseren “Hausstrand” und danach ging es hoch zu einigen Mauerresten einer ehemaligen Festungsanlage auf der anderen Seite der Bucht.

Bis zum Sonnenuntergang ließen wir die Blicke schweifen, danach ging es wieder runter in die Stadt. Im Bereich des kleinen Stadthafens fanden wir die passende Gastronomie mit dem Namen Bar Restaurante Uria.



Wir konnten wieder draußen sitzen, so wollten wir es auch haben.

Zum letzten Mal an diesem Tag prüften wir die Wettervorhersage für das Gebiet weiter westlich von uns und abschließend stand nun fest: Den Abstecher in den Norden Portugals werden wir lassen. Die kommenden Tage sollte es weiter westlich konstant feucht bleiben.


Immer wieder ziehen dann Regengebiete vom Meer kommend ins Land, die in den Bergen hängen bleiben und dort abregnen. Somit stand unser Entschluss fest: Hier sollte unser westlicher Wendepunkt sein, ab nun sollte es wieder zurück gen Osten gehen. Es war eine schöne Idee bis ins Nachbarland, aber das wollten wir jetzt auch nicht nur in Regenklamotten machen.

Am nächsten Morgen beim Frühstück im Restaurant unterhalb des Hotels stand wieder der Blick auf das Regenradar an. Wir wollten unbedingt noch zu den Picos de Europa, einem Kalksteinmassiv mitten im Kantabrischen Gebirge, in dem wir seit 2 Tagen umher fahren. In diesem kleinen Faltengebirge versammeln sich auf recht kleinem Raum über 200 Berge mit mehr als 2000m Höhe, die im Torre de Cerredo mit 2648m gipfeln. 



Besonders ist auch die schroffe Struktur der Berge, eine tolle Mischung aus Optik der Dolomiten mit den guten und leeren Straßen hier in Spanien. Die ganze Gegend sollte definitiv eins der Highlights hier auf der Tour sein. Von Llanes aus fuhren wir zunächst über die kleine und schmale LLN-7 und bogen von dieser dann südwärts auf die AS-115, die wiederum an der AS-114 endete. Inzwischen waren wir auch wieder in der Region Kantabrien.


 Auf dieser Straße ging es weiter gen Südosten, bis wir kurz hinter Carreña einen Stopp am Mirador del Naranjo de Bulnes machten, von dort hat man einen tollen Ausblick auf die schroffen Felsen des Picu Urriellu.

Kurz nach dem Fotostopp bogen wir in Las Arenas wieder Richtung Süden auf die AS-264 ab. Im kleinen Weiler Camarmeña wurde die eigentliche Straße zur CA-1, während die bisherige AS-264 zur Schotterpiste wurde. Genau diesem Weg folgten wir.

Zunächst gut “ausgebaut” führt dieser Weg immer tiefer bzw. höher in die Berge, wir passierten dabei diverse verlassene Häuser, einmal auch ein kleines Dorf. Danach wurde der Schotterweg zunehmend steiler und schroffer, immer mehr größere und lockere Steine lagen auf unserem Weg.

Insgesamt aber alles recht gut befahrbar mit einigen rumpeligen Steilstücken. Dafür wurde die Aussicht immer besser, wir fuhren einige Male über Grate und Bergrücken, ein wirklich tolles Teilstück des TET. Im Ort Enterría kamen wir wieder zurück auf die Hauptstraße CA-185, nun ging unser Weg Richtung Nordosten. Weiterhin wurden wir auf schönen, kurvigen Straßen mit wenig Verkehr verwöhnt.

Mit etwas mehr Abstand zur Küste als auf dem Hinweg “unterfuhren” wir wieder Santander und verließen Kantabrien auf der Passhöhe des Portillo de Lunada (1350m). Nun waren wir in Kastilien und León angekommen und hatten es nicht mehr weit zu unserem Tagesziel in Villarcayo.


Hier hatten wir uns im Laufe des Tages eine Wohnung gemietet. Dieses Städtchen ist nicht unbedingt einladend, lag aber halt auf dem Weg und es gab dort ein Quartier. Eben dieses stellte uns dann noch vor kleineren Schwierigkeiten. Das Haus selbst war schnell gefunden, die Wohnung lag im Obergeschoss eines Wohnblocks. Auf unser Klingeln reagierte nur niemand, also ran ans Telefon. Auf der Gegenseite nahm auch schnell jemand ab, die Frau sprach aber offensichtlich ausschließlich spanisch.


So richtig klar kam ich damit nicht, folglich lief die weitere Kommunikation dann mit Google Übersetzer und WhatsApp. Über diesen Weg konnten wir vermitteln, dass wir schon wartend vor dem Haus stehen. Rund 20min später kam dann ein Mann vorbei gefahren, der uns hinein ließ und uns die Wohnung zeigte. Sprachlich lief es allerdings weiter über den Übersetzungsdienst, wie gut, dass es sowas gibt! Kaum waren wir im Haus, gab es draußen einen heftigen Schauer.


Das Timing stimmte wieder! Der Ort war, wie erwähnt, wenig sexy, so beschlossen wir, einfach in einen nahen Supermarkt zu gehen und selber (Pasta mit Fertigsauce) zu kochen. Den Rest des Tages sollte es draußen zudem recht ungemütlich bleiben und hier in der Wohnung hatten wir ja alles, was man so braucht.

Natürlich hatten wir uns auch direkt Sachen für das Frühstück am nächsten Morgen mitgebracht, so waren wir recht flott wieder Abreisefertig. Zum “Auschecken” gab es eine Nachricht per Übersetzer und wir machten uns wieder auf den Weg.


Wichtigstes Ziel an diesem Tag war die Halbwüste Bardenas Reales, die ziemlich mittig zwischen Pamplona und Saragossa liegt. Die Strecke dorthin war generell wenig reizvoll, aber mein Navi hatte zudem auch irgendwie andere Pläne als ursprünglich abgesteckt, so dass es uns auch noch über einige Dutzend Kilometer über Schnellstraßen schickte. Bis ich das wirklich merkte, war es dann eigentlich auch schon zu spät.


Dieser Weg führte uns zudem kurzfristig zurück ins Baskenland und weiter nach Navarra. Am frühen Nachmittag verließen wir nun aber endlich den bisher öden Asphalt und fuhren wieder über ein Stück TET. Erst ging es wieder über leicht befahrbare Schotterpisten, bis wir schließlich in einem Gebiet ankamen, welches trotz recht karger Böden landwirtschaftlich genutzt wurde. Und auf einigen dieser Wege schien der örtliche Landwirt zwischen den “Äckern” seine Gerätschaft einfach unten am Schlepper gelassen zu haben. So wurde aus einigen “Wegen” komplett loses, tief aufgekratztes Geläuf, abgesehen davon verloren wir auch etwas die Orientierung. Puuh, da kam ich einige Male ziemlich ins Schwitzen, streckenweise fühlte es sich an wie auf Sand.


Im Intercom hörte ich (selbst schnaufend) Mitfahrer Jochen mit netten Tipps wie “Gewicht schön nach hinten, immer auf Zug!”. In der Theorie nichts Neues für mich, für einen bissigen Kommentar fehlte mir aber gerade die Luft. Erst als ich mich durch das lockere Geläuf gequält hatte, erkannte mein lieber Mitfahrer die dicke Gepäckrolle auf meinem Soziusplatz.


Soviel zu “Gewicht schön nach hinten”. Naja, irgendwann waren wir wieder auf dem eigentlichen Weg, der dann auch wieder deutlich angenehmer zu befahren war.

Nach der Querung einer Hauptstraße kamen wir dann in das eigentliche Wüstengebiet und hier wurden wir durch fantastische Ausblicke für die Mühen vorher belohnt.

Was für eine einzigartige Landschaft, die so komplett anders aussieht als Europa allgemein zu bieten hat. Wir genossen immer wieder die Aussicht und machten diverse Fotostopps, auch mit der Drohne, bis wir das Gebiet wieder verließen.

Direkt am Ausgang suchten wir uns ein Quartier für die nächste Nacht, dieses fanden wir dann auch direkt im nächsten Ort auf unserer Route in Sádaba, was schon in der Region Aragonien liegt. Unsere Unterkunft war die Hospedería de Sádaba ziemlich im Zentrum.


Dieser Ort war wieder deutlich schöner als unsere letzte Station, hier gab es sogar eine kleine Festung. Diese wollten wir uns natürlich auch ansehen. 

Beim Einchecken wurde uns ein abgeschlossener Stellplatz für die Motorräder angeboten, was wir natürlich gerne annahmen.

Nach dem Bezug des Zimmers machten wir uns etwas frisch und zogen dann direkt wieder los. Erst ging es zum Castillo de Sábada, an dem wir passend zum Sonnenuntergang ankamen. Danach schlenderten wir zur zentralen Kreuzung und setzten uns draußen vor eine Bar.


Dort gab es endlich das schon lange verdiente, kühle und frisch gezapfte Bier, dazu suchten wir uns wieder diverse Tapas aus.

Nach dem Essen wurde es recht schnell frisch, sodass wir den Abend in der Bar fortsetzten. Nach diversen weiteren Kaltgetränken bummelten wir anschließend noch etwas durch die leeren Gassen des Örtchens, bevor wir zurück zum Quartier zur Nachtruhe gingen.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück weiter Richtung Osten. Den Tag über hatten wir erneut tolle Straßen in den südlichen Pyrenäen zu fahren, es war wieder ein Genuss. Oft ging es über die von uns bevorzugten, kleinen Straßen mit fast gar kein Verkehr.

Unser Tagesziel stand schon früh fest, wir wollten beim Camping- und Bungalowpark Isabena vorbeischauen. Früher war Jochen hier jahrelang zum Endurofahren, mit dabei bei den Touren war oft auch Michi, der Juniorchef des Platzes.


Jochen hatte sich so über die lange Zeit mit der ganzen Familie angefreundet, war aber nun schon einige Jahre nicht mehr dort. Es war nun Saisonende und der Platz hatte nur noch wenige Tage geöffnet, also sollte sicher für uns eine der Hütten frei sein. Daher verzichteten wir auch auf eine vorherige Anmeldung, so sollte das auch mit der Überraschung besser klappen.

Um kurz nach 17 Uhr kamen wir dann am Platz an, wie erwartet war es hier schon ziemlich leer und es gab schon diverse Nacharbeiten der Saison bzw. Vorbereitungen für den Winter. An einer Hütte entdeckte Jochen dann Michi bei der Arbeit, die Überraschung war in der Tat groß und absolut gelungen! Die beiden hatten natürlich viel zu besprechen und ein Ankommbier gab es auch direkt.


Wir konnten wie erhofft einen Bungalow beziehen und richteten uns etwas ein. Wir sollten später sogar noch ein richtiges Abendessen (und Frühstück am nächsten Morgen) bekommen, obwohl die Küche eigentlich schon geschlossen ist. Ich selber war im Mai 2013 (auf Jochens Empfehlung) auch schon einmal hier, also war ich auch nicht fremd hier. Wir hatten einen tollen Abend zusammen und es gab viel zu erzählen. So konnten wir auch direkt die weiteren Pläne abklären.


Wir wollten von hier noch zum Mittelmeer und nach einem Schlenker noch einmal hierher zurückkommen. Aus dem Isabena-Tal ist es nicht mehr weit zurück zu unserem Ausgangspunkt in Saint-Gaudens, wo wir den Wagen abgestellt hatten.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns zunächst einmal für 2 Tage und machten uns wieder auf den Weg. Wie auch am Vortag lagen wieder großartige Straßen auf unserem Weg Richtung Mittelmeer, wir fuhren uns geradezu schwindelig. So manche Straßenschilder sagen da wohl alles.

Zudem können die beiden Videos von unterwegs auch etwas die typischen Straßen hier einfangen. 

Bei einem Stopp unterwegs buchten wir wie so oft unser Quartier, wir entschieden uns als Zielort für Tossa de Mar.

Alles lief wunderbar bis kurz vor Olost. Wir waren gerade auf einem kurzen Stück Flachland auf einer sehr gut ausgebauten Hauptstraße, als ich plötzlich ein unruhiges Vorderrad wahrnahm. Sowas kann ja auch immer mal von der Straße kommen, also erst einmal in den “Beobachtungsmodus”.


 In der Tat wurde es dann für kurze Zeit etwas besser, bevor sich dann recht flott ein zunehmend schwammiges Gefühl einstellte. Spätestens dann war klar, da stimmt etwas nicht, also direkt am Standstreifen angehalten. Wie befürchtet, fehlte einiges an Luft beim Vorderrad. Noch war der Reifen nicht platt und nur wenige hundert Meter weiter war die Ausfahrt zum besagten Ort, also langsam weiter und von der Hauptstraße runter.


Im Dorf gibt es eine Tankstelle, dort konnten wir uns die Sachen genauer ansehen. Eine Beschädigung war am Reifen nicht zu entdecken, aber der Tankstellenbetreiber erzählte uns von einer Autowerkstatt am Ortsrand. Wir pumpten den Reifen wieder etwas auf und fuhren dorthin. Die Werkstatt konnte in Sachen Motorrad nicht wirklich helfen, verwies uns aber an eine Reifenwerkstatt in der nächsten größeren Stadt Vic. Da der Luftverlust nicht allzu heftig war, konnten wir es bis dorthin schaffen.


Vorher fuhren wir noch einmal an der Tankstelle vorbei und pumpten den “Problemreifen” mit über 3bar noch einmal ordentlich auf, zudem kauften wir noch eine Dose Pannenspray. Nun ging es mit gemäßigtem Landstraßentempo zur Zielwerkstatt. Es war schon ein wenig Herumgeeier, da der Reifen schon etwas auf der Felge verrutscht war.

Bei der Reifenwerkstatt Rodi angekommen, zeigte ich einem Mitarbeiter direkt unser Problem. Er schaute in seinem Computer nach und hatte sowohl einen passenden Schlauch als auch einen neuen Reifen parat. Yeah, Glück gehabt! Allerdings waren gerade alle Mitarbeiter beschäftigt, so mussten wir etwas warten. Die gute Nachricht also: Das Reifenproblem sollte behoben werden können, die schlechte hingegen: Wir werden einiges an Zeit verlieren, so dass wir recht spät in Tossa de Mar ankommen werden.


Der angedachte Sprung ins Mittelmeer dürfte damit wohl leider ausfallen. Nach rund 20min wurde ich in die Werkstatt gewunken und schon wenige Minuten später war fehlerhafte Rad ausgebaut. Im ausgebauten Radmantel fanden wir einen kleinen Metallsplitter, der Reifen selbst schien aber unbeschädigt.


So konnten wir es beim Wechsel des löchrigen Schlauchs belassen. Schlauch und Arbeitslohn sollten zusammen 37€ kosten, ich bedankte mich mit 50€ (das Extra an Trinkgeld hatte sich das Team verdient) für die schnelle Hilfe und wir waren wieder auf dem Weg.

Gegen halb 8 kamen wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit im Zielort an und fanden nach kurzer Zeit im engen Geschlängel der Innenstadt-Gassen unser Quartier Can Tort. Nach dem Einchecken machten wir uns direkt wieder auf den Weg, um etwas die Stadt zu erkunden. Für den Sprung ins Meer war es inzwischen leider wirklich zu spät geworden.


Tossa de Mar ist natürlich wie alle Orte hier an der Küste sehr touristisch, aber deutlich kleiner und überschaubarer als z.B. die benachbarte “Partymetropole” Llorent de Mar. Beim ersten Gang durch den Ort suchten wir uns zuerst ein Restaurant, welches wir dann mit Sa Muralla fanden.

Die Wahl stellte sich als gut heraus, nach dem leckeren Essen ging es dann etwas mehr auf Entdeckungsreise. Oberhalb der Strandpromenade samt der ganzen Bars und Restaurationen befindet sich die mit einer Schutzmauer und mehreren Türmen gesicherte Altstadt. Fällt in die Kategorie: “Klein, aber (sehr) fein”.


Über viele Stufen schmiegt sich die Anlage an einen Felsen neben dem Strand, gerade im Dunkeln lag alles in einem besonderen Licht. Im Hochsommer mag es hier wahrscheinlich unschön voll sein, jetzt im Herbst war der Ort eine ausgezeichnete Wahl.

Am nächsten Morgen machten wir uns frisch und gingen hinunter zum Frühstück. Danach checkten wir aus und machten uns wieder auf den Weg. Dieser führte uns zunächst noch einmal zum Strand, wollten wir die Szenerie doch auch noch einmal bei Tageslicht sehen.

Von hier ging es dann weiter auf der extrem kurvigen Küstenstraße GI-682 gen Norden. Der Verkehr hielt sich zum Glück an diesem frühen Samstag in Grenzen. Wir schaukelten uns die Küste entlang bis Sant Feliu de Guíxols. Ab hier ging es über eine Umgehungsstraße bis Sant Antoni de Calonge, dann bogen wir wieder ins Hinterland auf die GI-60 ab. Auf den kleinen Nebenstraßen ging es extrem kurvig weiter, nur um Girona herum folgten wir dann einigen Hauptstraßen, bis es wieder kurviger auf der GI-524 Richtung Olot weiterging. Nach dem Ort folgte erst noch die (alte) NA-260a und ab Ripoll dann die (neue) NA-260, wohl eine der schönsten und kurvigsten Hauptstraßen in ganz Spanien. Diese führt nahe der französischen Grenze über den 1790m hohen Collada de Toses.

Von hier war es nicht mehr weit bis zum (wieder unterwegs gebuchten) Quartier Hostal L’Estació in der Grenzstadt Puigcerdà. Wie der Name schon andeutet, liegt die Unterkunft nahe des Bahnhofs und damit nicht unbedingt in der tollsten Gegend. Das wirkliche Leben des Ortes spielt sich hier in der Oberstadt ab, die wir später besuchen wollten.

Wir kamen kurz nach 15 Uhr an, dummerweise war die Rezeption genau von 15-17 Uhr geschlossen.


Also entspannten wir erst einmal in der Bar direkt nebenan bei einem schönen Ankommbier.  Nachdem wir einchecken konnten, machten wir uns etwas frisch und zogen dann los Richtung Oberstadt. Erst ging es einige Straßen hoch, bis wir schließlich zu einer Standseilbahn kamen, die Ober- und Unterstadt (für Fußgänger gratis) verbindet.

Oben kommt man dann direkt an einer großen Terrasse raus, die einen tollen Blick über die Landschaft und zudem viele Sitzmöglichkeiten in Form von Stufen bietet.


Dazu schien einem die langsam untergehende Sonne ins Gesicht. Natürlich wollten wir erst einmal hier bleiben und die Zeit genießen, dazu holten wir uns natürlich ein paar Kaltgetränke aus einem nahen Kiosk. Passend zum Sonnenuntergang füllten sich die Stufen schließlich vollständig. Wie gut, dass wir zeitig hier waren.

Danach schlenderten wir durch die proppenvolle Oberstadt. Dieser Teil des Ortes ist wirklich sehr schön und später gerieten wir dann in eine Art Halloween/Karnevalsumzug. Damit war auch geklärt, wieso es so voll hier oben war!

Nach dem Trubel gingen wir in der Nähe der “Terrasse” Essen, tranken danach noch ein Bierchen und machten uns dann wieder auf den Weg nach unten Richtung Unterkunft.

Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frischmachen und Auschecken wieder in die Bar neben dem Quartier zum Frühstück. Kaffee und etwas Gebäck (wie z.B. Croissants) gibt es eigentlich überall. Danach sattelten wir direkt auf und machten uns auf den Weg. Tagesziel war heute wieder der Platz im Isabenatal, die Strecke war nicht allzu weit. So wollten wir noch einige Punkte in der näheren Umgebung besuchen, Jochen kennt das Zielgebiet ja aus zahlreichen Besuchen.


Das erste Ziel der Fahrt sollte aber Andorra sein. Kaum losgefahren, kamen wir auch schon an die Grenze zu Frankreich, der Abstecher ins Nachbarland sollte aber nicht lange dauern. Direkt im nächsten Ort war auch schon die Abfahrt in den kleinen Bergstaat. Nach rund 35km kamen wir an die dortige Grenze. Auf dem Weg geht es kontinuierlich bergauf und bald schon erreichten wir mit dem Port d’Envalira den höchsten Pyrenäenpass mit 2408m.



Fahrerisch interessant ist dieser Pass hingegen kaum, eine breite, ganzjährig geöffnete Hauptstraße führt hier über die Kuppe. Da es etwas weiter unten einen Tunnel gibt, herrscht hier oben immerhin nicht so viel Verkehr. Das sollte sich etwas weiter unten aber wieder ändern.


Ich war ja vor knapp 10 Jahren auch schon hier, damals oben im Schnee. Entweder war es damals weniger schlimm oder ich hatte es einfach vergessen: Ganz Andorra besteht eigentlich nur aus Stau. Das kleine Land ist ein Steuerparadies, daher auch ein Shopping-Mekka mit entsprechendem Andrang. Quasi die gesamte Fahrt bestand aus Blechschlangen, an denen wir dank Motorrad überwiegend vorbei fahren konnten.


Aber auch so war das kein Spaß und dauerte recht lange. Als endlich wieder die spanische Grenze erreicht war, waren wir wirklich froh, hier wieder raus zu sein. Das kann man sich wirklich getrost ersparen.

Schnell löste sich der sehr dichte Verkehr auch zunehmend auf, als wir wieder auf die N-260 kamen, verstärkte sich der Fahrspaß auch direkt wieder. Wir folgten dieser Straße eine ganze Weile Richtung Westen, einmal nahmen wir die kleine “ Abkürzung” über eine kleine Bergstraße, die bei GoogleMaps nur Carrer les Vinyes heißt, aber anscheinend nicht einmal eine Nummer hat.


Im östlichen Nachbartal der Isabena verließen wir nun Katalonien und kamen wieder nach Aragonien. Nun war es nur noch ein Bergrücken bis zum Ziel, auf dem Stück konnten wir noch einmal die tolle Landschaft genießen.

Gegen 15 Uhr kamen wir dann wieder am Platz an. Wie bei der ersten Abreise abgesprochen, bezogen wir direkt wieder unsere Hütte, nahmen den Ballast von den Maschinen und machten uns noch einmal auf den Weg. Wir fuhren etwas in der Gegend umher, einmal ging es hinunter bis zum Isabena-Fluss, einmal hoch in den inzwischen fast ganz verlassenen Ort San Sebastian del Mall. Immer wieder über kleine Offroad-Pisten, die uns zu tollen Aussichten führten.

Nach den kleinen Ausflügen ging es dann zurück zum Platz. Damit war unsere Tour faktisch fast beendet. Nun gingen wir direkt wieder zum gemütlichen Teil über, Michi war mit seiner Arbeit durch und so bestand der Rest des Tages aus leckerem, frisch gezapften Bier (das Fass sollte ja zum Saisonende möglichst leer werden), viel Reden und einem sehr leckeren, abschließenden Abendessen. Seniorchef Pepe gesellte sich auch noch zu uns.

Gesättigt und sehr zufrieden mit der ganzen Tour krochen wir später in unsere Betten.

Am nächsten Morgen schliefen wir erst einmal ordentlich aus, dann gab es ein abschließendes Frühstück. Bevor es losgehen sollte, wollten wir uns gerne noch den Enduropark ansehen, den Michis Schwager unweit des Platzes betreibt.


 Zudem hatten wir noch genügend Zeit, wir wollten nicht zu früh zu unserem Ausgangspunkt in Saint-Gaudens zurückkehren. Die Abfahrt von dort sollte am Nachmittag sein, so dass wir am nächsten Morgen wieder zurück in Deutschland sind. Es bringt ja wenig, dort morgens um 4 Uhr anzukommen.


Der Weg zum Enduropark war dann sogar fast der anspruchsvollste Teil der kurzen Fahrt, hatte es die letzten Tage doch einiges an Regen hier in der Ecke gegeben und die Zufahrt hatte sich in eine ganz schöne Schlammpiste verwandelt, über oder besser durch die wir mit den Motorrädern mussten.


 Am Platz angekommen wollte Michi die beiden Maschinen gerne noch in “artgerechtem Geläuf” ausprobieren und auch Jochen drehte hier noch ein paar Runden.

Danach ging es wieder zurück zum Platz. Dort konnten wir die Maschinen noch flott mit einem Hochdruckreiniger etwas säubern, die zahlreichen Offroad-Fahrten der letzten Woche hatten die beiden Motorräder doch ziemlich eingesaut.

Es folgte das Verladen unseres Gepäcks und schließlich verabschiedeten wir uns von unserem Gastgeber. Vor rund 10 Jahren habe ich mir gesagt “hier möchte ich gerne noch einmal hin”. Das hat nun auch geklappt. Am Vorabend hatte ich noch fix eine finale Tour abgesteckt, die uns über einen kleinen Schlenker mit insgesamt gut 180km Strecke zurück zum Ausgangspunkt bringen sollte.


Noch ein letztes Mal die schönen kurvigen Straßen der Pyrenäen, bevor uns das letzte kleine Stück über Hauptstraßen zurück zum Hotel de Commerce im Zentrum von Saint-Gaudens bringen sollte. Dort kamen wir gegen 15:30 Uhr an. An der Hotel-Rezeption meldeten wir uns kurz an bzw. ab, bedankten uns für den feinen Stellplatz und verluden dann wieder alles.

Eine gute Stunde später war alles fertig und wir machten uns wieder auf den Weg. Die “Tanksorgen” des Hinweges waren inzwischen auch Geschichte, die Streiks waren beendet, so kamen wir erneut ohne irgendwelche Probleme passend zum Frühstück zurück nach Mönchengladbach. Danach packte ich meinen Kram in den Wagen und machte mich auf die letzten gut 200km Strecke. Jochen brachte die beiden Maschinen am nächsten Tag zurück.

Herzlichen Dank an dieser Stelle noch einmal an Yamaha und Aprilia für die Bereitstellung der beiden Maschinen. Die ausführlichen Testberichte zu den Motorrädern sind, wie schon eingangs erwähnt, auch hier auf Motolifestyle zu finden!


Zu unserer Tour:


Das die Pyrenäen ein absolut phantastischen Motorradrevier sind, ist wohl kein Geheimnis. Die Regionen weiter westlich an der nordspanischen Küste entlang führen für Motorradreisende dagegen noch ein ziemliches Schattendasein, und das völlig zu Unrecht! Diese Regionen haben für Motorradtouren ein ähnlich hohes Niveau wie die Pyrenäen auch, sind dabei aber noch deutlich einsamer.

Zu gerne wären wir auch noch weiter nach Westen gefahren, leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Ich bin mir aber sicher, dort geht es ähnlich toll weiter. Wer also in dem französisch-spanischen Grenzgebirge unterwegs ist, sollte vielleicht am westlichen Ende nicht kehrt machen, sondern einfach durch das tolle Küstengebirge weiterfahren. Es lohnt sich…

24 Apr., 2024
Mit 235 Etappensiegen und 10 Gesamtsiegen bei der Rallye Dakar – davon 19 Gesamtsiege für KTM als Hersteller – ist die KTM 450 RALLY REPLICA zu einem Synonym für Rally-Raid-Meisterschaften geworden.  Im Jahr 2025 sollen weitere Siege folgen. Im Modelljahr 2025 weist die KTM 450 RALLY REPLICA das bislang umfassendste Update auf.
12 Apr., 2024
Auch in diesem Jahr gibt es wieder die Dunlop Motorrad Endverbraucher-Aktion „Grip und Cashback“. Endverbraucher, die im Zeitraum vom 15. April bis 31. Mai 2024 einen Satz der Dunlop Motorrad-Aktionsreifen für ihr Bike bei einem Motorrad- oder Reifenhändler in Deutschland, Österreich oder der Schweiz kaufen, erhalten von Dunlop eine Cashback-Zahlung in Höhe von 30 Euro (in der Schweiz 30 Franken). Die Aktion gilt für die Hypersport-Reifen SportSmart TT und SportSmart Mk3, den Sporttouring-Reifen RoadSmart IV, die Reiseenduro-Reifen Trailmax MERIDIAN und Trailmax RAID sowie den Crossover-Reifen MUTANT. Alle Informationen zur Promotion finden Interessenten in dem Aktionsbereich unter www.dunlop-motorrad.de . Von dort aus gelangen die Teilnehmer auf die Registrierungsseite www.dunlopmotorewards.eu . Dort können sich Käufer ab dem 15. April 2024 unter Angabe der Kontodaten sowie mit dem Upload der Rechnung registrieren (Einsendeschluss ist der 15.6.2024).  Nach Vorliegen der Unterlagen erhält der Teilnehmer innerhalb von 40 Tagen die 30 Euro (in der Schweiz 30 CHF) direkt per Überweisung auf sein Konto
01 Apr., 2024
Cardo Systems und die Organisatoren des renommierten Honda Adventure Roads (HAR)-Projekts haben eine dreijährige Partnerschaft beschlossen. Die wegweisenden Systeme des Pioniers in diesem Marktsegment werden damit zu den „offiziellen Kommunikationssystemen" bei den kommenden HAR-Touren.
01 Apr., 2024
KTM bietet allen Fahrzeughaltern der LC8c 2024 sowie weiterer LC8 STREET und TRAVEL-Modelle die Gelegenheit, die geltende Garantielaufzeit zu verlängern – in einigen Fällen sogar fast auf die doppelte Laufzeit. Durch einen einfachen Service bei jedem beliebigen autorisierten KTM-Händler können Fahrer eine zusätzliche Garantieabdeckung dank einer neuen weltweiten Aktion erhalten. Diese Garantieverlängerung ist kostenlos.
01 Apr., 2024
Die Ninja H2 SX und die Ninja H2 SX SE bringen alles mit, was ein exklusives Hyperbike für europaweite Trips braucht. Jetzt ist sogar das bisher optionale Koffer-Set im Kaufpreis enthalten. Damit sparen Käufer ganze 950 € auf die unverbindliche Preisempfehlung. Dieses Angebot gilt bis auf Widerruf bei allen teilnehmenden Kawasaki-Vertragspartnern.
01 Apr., 2024
"We Ride As One" kehrt am Samstag, dem 4. Mai, zurück. Dabei handelt es sich um ein globales Event von Ducati bei dem die Gemeinschaft der Ducatista zusammenkommt und die Leidenschaft für Ducati feiert. Das Format, das bereits zum dritten Mal stattfindet, ist ein Vorgeschmack auf die World Ducati Week 2024, dem großen Event für alle Zweiradfans, das vom 26. bis 28. Juli auf dem Misano World Circuit "Marco Simoncelli" (Italien) stattfindet und das man nicht verpassen sollte. "We Ride As One" ist die perfekte Gelegenheit, die Motoren warmlaufen zu lassen und sich mit der Gemeinschaft der Ducatisti für die Teilnahme an der WDW zu organisieren. Die Händler von Ducati aus der ganzen Welt arbeiten bereits mit Unterstützung der lokalen Ducati Official Clubs (DOC) an der Organisation des Programms für einen einzigartigen Tag. Bei dieser Veranstaltung feiern die Enthusiasten die Zugehörigkeit zu einer großen Familie. Es handelt sich um ein großes Zusammenkommen im Namen der Leidenschaft für die roten Motorräder von Borgo Panigale und für das Motorradfahren im Allgemeinen. Im Jahr 2023 belebten 15.000 Enthusiasten aus mehr als 50 Ländern der Welt mit ihren Ducatis und Ducati Scrambler die Straßen ihrer Städte. Florenz, Rom, London, Dublin, Madrid, Tokio, München, Köln, Shanghai, Dubai, Rio de Janeiro, Neu-Delhi, Bangkok, Amsterdam und Sydney sind nur einige der Orte, die den Rahmen für die Parade bildeten, ein symbolischer Moment für alle Teilnehmer. Der 4. Mai ist der Termin, den man sich im Kalender notieren sollte, um bei seinem Ducati Händler vorbeizuschauen. Alle Enthusiasten sind eingeladen, den Händler ihres Vertrauens zu kontaktieren oder zu besuchen, um herauszufinden, welche lokalen Initiativen geplant sind. "We Ride As One" ist ein echtes Warm-up für das große globale Treffen, das im Juli in Misano stattfinden wird. Der Countdown für die World Ducati Week rückt immer näher! Die Tickets für die Teilnahme an der Veranstaltung, bei der die Leidenschaft für Ducati in der ganzen Welt zum Ausdruck gebracht wird, sind bereits auf der Website Ducati.com erhältlich .
25 März, 2024
Dunlop Motorrad enthüllt die ersten 2024er Dunlop Bikes Endverbraucher können BMW S1000RR und R1300GS Probe fahren Aktionszeitraum: 22.03 bis 27.09.2024 
25 März, 2024
Die Honda CB125R im Neo Sports Café-Design erhält für den Modelljahrgang 2024 ein neues 5 Zoll großes TFT-Farbdisplay, das über eine ebenfalls neue Schalterarmatur bedient wird.  Dazu steigern vier neue Farben die Attraktivität. Zur umfassenden Ausstattung zählen weiter der 15 PS starke DOHC-Vierventil-Einzylindermotor, die hochwertige 41 mm Showa SFF­-BP Upside Down-Gabel mit schwimmend gelagerter Bremsscheibe und radial montierter Nissin-Vier­kolben-Bremszange sowie das sicherheitsfördernde ABS-System.
25 März, 2024
Über Steine und Schotter, durch Wind und Wasser,…
12 März, 2024
Wir hatten die NIKEN-GT für EUCH im Dauertest! 
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