Jerez de la Frontera. „Es ist ein unglaubliches Gefühl“: Toprak Razgatlioglu (TUR) hat es geschafft! Der 28-jährige BMW Motorrad Werksfahrer ist Superbike-Weltmeister 2024. Die Entscheidung fiel beim Saisonfinale der FIM Superbike World Championship (WorldSBK) in Jerez de la Frontera (ESP ).
Mit Platz zwei im ersten Hauptrennen sicherte sich Razgatlioglu den vorzeitigen Titelgewinn. Für „El Turco“ ist es der zweite Weltmeistertitel nach 2021, für BMW Motorrad Motorsport ist es der erste WM-Titel. Dieser Erfolg ist die Krönung einer Saison, in der Razgatlioglu mit seiner BMW M 1000 RR des ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Teams für Superlative und Rekorde gesorgt hat, in der er als erster Fahrer 13 Siege in Folge geholt hat, in der es aber auch einen schweren Rückschlag gab. Wir blicken zurück auf Razgatlioglus titelgekrönte erste Saison mit der BMW Motorrad Motorsport Familie.
Der Weg zum Weltmeistertitel.
Der erste Test. Anfang Dezember 2023 ist es soweit: Neuzugang Razgatlioglu kann in Portimão seine ersten Testtage auf der BMW M 1000 RR absolvieren. Ein weiterer Zwei-Tages-Test folgt kurz darauf im spanischen Jerez de la Frontera.
Obwohl die Wetterbedingungen im Dezember nicht optimal sind, nutzt Razgatlioglu die Tests, um einen ersten Eindruck vom Bike zu gewinnen, Feedback für die Entwicklung zu geben und sich mit BMW Motorrad Motorsport und dem ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team vertraut zu machen.
Teampräsentation. Am 17. Januar präsentiert BMW Motorrad Motorsport in der BMW Motorrad Welt in Berlin sein WorldSBK-Aufgebot für die Saison 2024. Razgatlioglu gibt als Ziel aus: Siege zu holen und zu versuchen, den Weltmeistertitel zu gewinnen.
Das erste Podium. Der erste Jubel lässt nicht lange auf sich warten. Beim Saisonauftakt Ende Februar im australischen Phillip Island holt Razgatlioglu sein erstes Podium mit der BMW M 1000 RR – in seinem erst zweiten Rennen auf dem Bike: Er beendet das Superpole Race am Sonntag als Dritter.
Der erste Sieg. Bereits bei der zweiten Saisonrunde im März in Barcelona fährt Razgatlioglu mit der BMW M 1000 RR zum ersten Mal auf die oberste Stufe des Podests. Am Samstag holt er zunächst die Poleposition und dann den Sieg im ersten Hauptrennen.
Besonders ist dieser erste Sieg für Razgatlioglu auch deshalb, weil er noch nie zuvor in Barcelona gewonnen hatte. Seinen nächsten Sieg holt er direkt im anschließenden Superpole Race am Sonntag, gefolgt von einem dritten Platz. Seine Bilanz nach sechs Rennen mit BMW: Zwei Siege und zwei weitere Podiumsplätze.
Der Auftakt zur Rekordserie. Der Rennsonntag der WorldSBK 2024 im niederländischen Assen geht in die Geschichte ein als der Tag, an dem eine bisher nie da gewesene Serie begann. Von Startplatz neun gewinnt Razgatlioglu das zweite Hauptrennen – dieser Sieg ist der Auftakt zu einer Rekordserie.
Hattrick und WM-Führung. Im Juni gelingt Razgatlioglu in Misano zum ersten Mal das perfekte Wochenende. Von der Poleposition holt er den Hattrick und gewinnt alle drei Rennen. Damit übernimmt er auch die Führung in der Weltmeisterschaftswertung.
Es folgen die Hattricks in Most und Donington Park, wo „El Turco“ ebenfalls alle Rennen gewinnt. Und er setzt diese Serie danach weiter fort.
Ein neuer Rekord. Seit April ist Razgatlioglu ungeschlagen, und er kommt mit zwölf Siegen auf seinem Konto, davon zehn in Folge, zur siebten Saisonveranstaltung in Portimão.
Der Rekord liegt bei elf Siegen in Folge. Diesen stellt er im ersten Hauptrennen am Samstag ein. Mit dem Sieg im Superpole Race am Sonntag ist er alleiniger neuer Rekordhalter. Doch damit nicht genug: Er gewinnt auch das zweite Hauptrennen und komplettiert damit seinen vierten Hattrick.
Mit dem neuen Rekord von 13 Siegen in Folge reist er aus Portugal ab. In der Weltmeisterschaftswertung ist sein Vorsprung auf mittlerweile 92 Punkte angewachsen.
Der Rückschlag. Freitagnachmittag, das zweite Freie Training in Magny-Cours: Razgatlioglu stürzt und prallt in die Streckenbegrenzung. Nach ersten Untersuchungen im Medical Center verbringt er die Nacht auf Samstag im Krankenhaus.
Die Diagnose: milder Pneumothorax. Razgatlioglu kann am restlichen Rennwochenende in Magny-Cours nicht teilnehmen. Wann er wieder starten kann, ist offen.
Das Comeback. Nachdem er die Rennen in Magny-Cours und Cremona verpasst hat, ist Razgatlioglu im spanischen MotorLand Aragón wieder dabei. Trotz der Verletzungspause führt er die Weltmeisterschaft weiter an, sein Vorsprung ist jedoch auf 13 Punkte geschmolzen. „El Turco“ zeigt mit viel mentaler Stärke ein beeindruckendes Comeback: In allen drei Rennen fährt er als Zweiter auf das Podium. Damit baut er den Vorsprung wieder auf 39 Zähler aus.
Weltmeister! Nach zwei Siegen und einem zweiten Platz in Estoril kommt Razgatlioglu mit 46 Punkten Vorsprung zum Saisonfinale nach Jerez de la Frontera. Im ersten Hauptrennen macht er alles klar: Platz zwei reicht ihm – und eine lange Weltmeisterparty folgt!
Stimmen zum Weltmeistertitel.
Markus Flasch, Leiter BMW Motorrad: „Der heutige Tag ist ein Meilenstein für unsere Marke:
Wir feiern mit Toprak unseren ersten Weltmeistertitel in der Superbike-WM! Herzlichen Glückwunsch an Toprak und alle, die mit unermüdlicher Arbeit ihren Beitrag zu diesem großartigen Erfolg geleistet haben, das gesamte Team von BMW Motorrad Motorsport in München und Berlin, das ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team um Shaun Muir und das BMW Motorrad WorldSBK Test Team.
Was Toprak in dieser Saison gezeigt hat, war mehr als beeindruckend und beweist, was für ein herausragender Sportler und Mensch er ist. Von Anfang an haben er und BMW Motorrad Motorsport sich als Erfolgskombination erwiesen.
Wir haben ihm mit der M 1000 RR das perfekte Bike zur Verfügung gestellt und mit seinem einzigartigen fahrerischen Können hat er es genutzt, um der Saison seinen Stempel aufzudrücken. Nicht minder eindrucksvoll ist seine mentale Stärke, mit der er sich nach seinem schweren Sturz zurückgearbeitet hat.
Gleichzeitig ist er menschlich einfach ein toller Typ und zurecht ein echter Publikumsliebling: bescheiden, witzig und immer hart arbeitend. Gemeinsam mit dem Team und unseren Ingenieuren hat er nach jedem Erfolg nach Lösungen gesucht, wie es noch besser werden kann. Der Lohn ist dieser mehr als verdiente Weltmeistertitel.“