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Testbericht - Triumph Street Triple S in der A2 Version 



Jeder Bikerneuling kennt es: 

Den A2 Führerschein frisch in der Tasche und nun die große Eintscheidung.
 Das erste eigene Motorrad! Doch muss die erste Maschine wirklich immer das 0815-Einsteigermodell mit 25.000 Kilometern und 5 Vorbesitzern sein? Keinesfalls. Warum nicht mal etwas exklusives, das nicht nach einem A2 Bike aussieht und ordentliche Performance bietet? Das dachte sich auch Triumph und ließ 2020 Ihr Neues  Premium-Fahrzeug für den  Sportlichen A2 Fahrer  „Street Triple S“ durch wenige Modifikationen, nun auch für die A2 Neulinge das Licht der Welt erblicken.
 Doch eignet sich die auf 48PS gezähmte Streety wirklich als Einstiegsmotorrad für einen unerfahrenen Fahrer? Diese Frage habe ich mir ebenfalls gestellt und habe deshalb für euch die Streety 1300km durch NRWs Straßen bewegt und auf Herz und Nieren getestet.
 
Doch vorher ein paar Infos zu mir: 

Ich bin Natalie  24 Jahre jung und dies ist meine Erster Präsentationsbericht für Motolifestyle.de
 ich habe seit genau einem Jahr den A2 Führerschein und zum Testbeginn ca. 12.000 Motorradkilometer auf meinem Buckel. 
Diese bin ich ausschließlich mit meiner privaten BMW G310 R mit 34PS/27NM gefahren, welche mir als Vergleich zur Street Triple S dient. Bis auf das Fahrschulmotorrad und meine BMW bin ich vorher noch nie ein anderes Bike gefahren. 

Genau diese vorrausetzungen haben mir Glück gebracht und ich darf als sogenanter #neuling oder #Anfänger dieses Tolle Motorrad für euch Testen. 
So spiegelt meine Motorrad erfahrung die idiale Käuferschicht für das o.g. A2 Bike.

Also, auf gehts !


Optik
 
Die Street Triple S ist ihren beiden großen Schwestern wie aus dem Gesicht geschnitten. Die ikonischen Doppelscheinwerfer sind auch bei dem S-Modell wieder das prägnanteste Designmerkmal. Etwas konturierter, etwas aggressiver. So bringt Triumph das Design der Frontmaske in das Jahr 2020. 

Getoppt wird dies mit der Scheinwerfertechnik die dem Gehäuse innewohnt. 
Triumph setzt hier auf neue Voll-LED Scheinwerfer mit Tagfahrlicht. Dieses leuchtet deutlich weißer und heller, was nicht nur beim Sehen, sondern auch beim Gesehen werden ein großer LEBENS-Vorteil ist.
 Das Bodywork hat ebenfalls ein  Facelift bekommen. Dessen Design ist sowol in Form, als auch in der Proportion sportlich: 

Ein bulliger Motor mit schlankem Heck - umschmeichelt von sowohl fließenden, als auch konturierten Designelementen. 
Im Detail thronen auf diversen Bauteilen immer wieder Triumph Embleme, wie zum Beispiel auf dem Kurbelwellegehäuse oder auf dem Soziussitz. Sogar beim Schlüssel führt der Hersteller sich diese Strategie in gebürsteter Aluminium Optik fort. 


Farblich ist die Street Triple S zur Zeit in Crystal White erhältlich. 

Besonders positiv ist mir die Auspuffanalge aufgefallen. Anders als bei den meisten vergleichbaren Motorrädern hat Triumph hier auf den „Painpoint“ vieler Motorradfahrer reagiert und den Endtopf kurz ausfallen lassen. Dadurch wirkt er deutlich integrativer und und räumt das Heck formal auf. Dennoch stellte ich mir direkt die entschiedende Frage: 

Kann der überhaupt gut klingen? 
Ein kräftiger Zug am Gashahn brachte Gewissheit: Ein voluminöser und kraftvoller Sound dröhnte durch die Straßen von Bielefeld und ließ mein Biker-Herz sofort höher Schlagen.

Okay, es ist kein Geheimnis das der Triplesound süchtig macht.
 Motor - ESD und Airbox harmonieren hier einfach sehr gut.

 Am Besten überzeugt ihr euch selbst, und drückt unten kurz auf den Play Button.
  Mit diesem Sound kann keine herkömmliche 48PS Maschine mithalten. Nein, auch nicht mit Akrapovic. Und hier sind wir wieder beim Punkt, dass ein A2 Bike nicht immer danach aussehen und vor allem klingen muss. Zusammenfassend bietet die kleine Streety ihrem Besitzer ein sportliches und zeitgemäßes Design mit einer Stimme zum verlieben.


 


Motor, Technik, Fahrwerk
 
Kommen wir nun zum technischen Part. Die Street Triple S ist leistungsmäßig die kleinste im Vergleich zu ihren beiden großen Schwestern. Mit einem Hubraum von 666ccm liefert der standardmäßig auf 48PS gedrosselte, flüssigkeitsgekühlte Dreizylinder Reihenmotor eine Kraftentfaltung von 60NM bei 9.000 U/min. Nach dem Ausbau der Drossel können die Pferdchen auf erwachsene 95,2 PS gesteigert werden. 

Das entspricht einer Leistung von 66NM bei 9.250 U/min. Die Kraftübertragung geschieht mit über 6 Gänge mittels Kettenantrieb. 60 NM bei einem 48 PS Bike verspricht Triumph - durchaus eine Ansage. 

Zum Vergleich ein paar Mitbewerber-Modelle der A2-Klasse:

 BMW G310R: 27 NM, KTM Duke 390: 35NM, Kawasaki Ninja 400: 38NM

Zugegeben hatte ich auf den ersten Metern mit diesem Motorrad, im positiven sinne die Hosen voll. 
Ihr erinnert euch?
  ich kannte nur meine kleine BMW und konnte nicht einschätzen, wie sich mehr an Leistung und alles andere anfühlt. 

Und dann war es soweit: Rauf auf die Schnellstraße den Gashahn auf Spaßstellung. 
Volle Kraft voraus! Mit einem unglaublichen Anzug sprang die Streety nach vorne und katapultierte mich binnen weniger Sekunden auf die erlaubten 
120km/h.
 Ein grandioses Gefühl! Besonders beim Beschleunigen von unten raus macht sich die große Leistung bemerkbar. 
Die Streety braucht keine hohen Drehzahlen, um ordentlich zu Beschleunigen. Sogar beim untertourigen Fahren zieht sie mit Gaszunahme kraftvoll an. 

Schaltfaul Fahren? kein Problem , was den Einsatz bei langen Touren sehr angenehm macht.

  Eins garantiere ich euch: Mit diesem Motorrad ist Adrenalin und Fahrspaß  vorprogrammiert. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei etwas über 170km/h. Aber seien wir mal ehrlich: Mehr braucht es zum zügigen Fahren von A nach B nicht.

Laut Triumph ist die Leistungsentfaltung bis 8K u-md. in der A2 Verion, identisch mit dem Selben Fahrzeug ohne Drossel

 Das Fahrwerk besteht aus einem Aluminiumrahmen und einem verschraubtem Alu-Heck. An der Front befindet sich eine nicht einstellbare, aber sehr gut und feinfühlig ansprechende Showa-USD-Telegabel mit 41 mm Durchmesser. 

Hinten sind eine Zweiarmschwinge aus Leichtmetall und ein Showa-Zentralfederbein verbaut, welches zwar sehr hart ist, aber bei zügigerer Gangart sportliches Feedback vermittelt.

 Die Größe der leichtmetall 5-Speichenräder beläuft sich auf 120/70 ZR17 (vorne) und 180/55 ZR17 (hinten). Bei der Serienbereifung setzt der Hersteller auf Pirelli „Diablo Rosso3“,
 die bei trockener Straße eine tolle Haftung bieten.

 Und wie fährt sie sich? Die Streety vermittelt durch die Spurtreue ein sicheres Gefühl bei kurviger Fahrt. 
Nicht zuletzt ist dies auch dem geringen Gewicht von 186kg (fahrbereit) geschuldet. Dadurch ist das Motorrad auch für meine zierliche Figur agil und lässt sich zusammen mit dem breiten Lenker gut durch enge Kehren manövrieren. 
Der Kniewinkel ist durch die hohen Fußrasten eher spitz, befindet sich jedoch noch im bequemen Bereich, sodass selbst lange Touren damit kein Problem sind. Ein ordentlicher Knieschluss ist durch die Tankmulden ebenfalls vorhanden. Woran ich mich erst gewöhnen musste, war die verhältnismäßig tiefe Lenkerposition. 


Besonders nach langen Fahrten oder holprigen Straßen meldeten sich meine Handgelenke. 
Kurze Pause, dann ging‘s wieder, Also halb so wild. 
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass dies reine Gewöhnungs- und Typsache ist, deshalb hält sich meine Kritik hier in Grenzen. Wer mit der Street Triple S hauptsächlich durch kurvige Straßen heizen möchte, der wird die sportliche Sitzposition begrüßen. ABS ist natürlich auch an Bord, sowie die zwei Fahrmodi Road und Rain. 
Ein Schaltassistent  kann optional für 365€ von Triumph als Zubehör verbaut werden. 

Die Bremsen, lassen sich gut dosieren. 
Um die Bremsleistung aufzubringen wurden vorne 310 mm Doppelscheibenbremsen verbaut, hinten eine 220 mm Einscheibenbremse. Sollte es doch einmal zu viel des Guten sein, behebt die Traktionskontrolle kleinere Beschleunigungs- oder Manövrierfehler. 
Ein exklusives Sicherheitsfreature in der 48 PS Spate, was ich gern erwähnen möchte.

 Die Reichweite ist im Vergleich zum Tankvolumen von 17,4 Litern eher schwach. Bei sportlicher Fahrt meldet sich nach durchschnittlich 240 Kilometern die Tankanzeige. Zum Vergleich: Meine BMW liefert die selbe Reichweite bei nur 11 Litern Tankvolumen. 

Mehr Leistung / zwei weitere Zylinder etc. da bedarf es eben an etwas  mehr Kraftstoff. 

Dafür ist der Fahrspaß garantiert!

Sitzerginomie


Die Sitzposition auf der Street Triple S ist gegenüber der BMW G310, klar Vorderradorientiert und lädt dadurch zum sportlichen Fahren ein. 

Mit einer Sitzhöhe von 81cm wird ein gutes Mittelmaß für sowohl große, als auch kleinere Fahrer geboten. Meine 1.75m Körpergröße fanden wunderbar Platz auf dem Motorrad und fühlten sich gut integriert. Obwohl ich die Sitzbank im ersten Moment als recht hart empfand, konnte ich mich gut mit ihr anfreunden. Zudem ist sie relativ lang, wodurch man sich beim sportlichen Angasen ordentlich ducken kann, um weniger Fahrtwind ab-zubekommen. 


Apropos Fahrtwind: 

Wer gerne schnell Fährt, dem bietet Triumph optional ein kleines Windschild an, was auch bei unserer Testmaschine verbaut war und mir gute Dienste erwies. 
Grundsätzlich ist bei dem umfangreichen Zubehörsortiment von 60 Teilen für jeden was dabei. 
Der Soziussitz fällt im Gegensatz zur geräumigen Sitzbank recht klein aus. Wie sagt man so schön: „Zur Eisdiele reicht‘s.“ Von langen Touren rate ich eher ab. Unter dem Soziussitz befindet sich ein kleines Staufach für Handbuch und Board-Werkzeug. 



Display und Amatur
 
Das Display der Street Triple S ist eine Kombination aus LCD-Display für die Geschwindigkeits- und Ganganzeige und analogem Drehzahlmesser. 
Beides spiegelt kaum und ist selbst bei voller Sonneneinstrahlung sehr gut ablesbar. 
Neben dem Display befinden sich zwei Tasten, mit denen man sich durch das Menü navigieren kann, um beispielsweise den Verbrauch etc anzeigen zu lassen.

Zudem ist es möglich, die Begrenzeranzeige bzw Anzeige für deinen Schaltpunkt auf eine individuelle Vorlieben anzupassen.
Die Anzeigehilfe für den Schaltpunkt, leuchtet euch in Blauen nicht zu übersehbaren kleinen Blauen Dioden entgegen.


Ein #fürmich störender Faktor ist die Montageposition der Bremsleitung VR Bremse. 

Diese verhindert die Sicht auf den niedrigen Drehzahlbereich (0-2000 U/pm). Gerade für Anfänger und Neueinsteiger ist es wichtig, die Drehzahl gut ablesen zu können, um das Abwürgen des Motors zu vermeiden.
Nach kurzer Zeit, ist das Fahren nach Gefühl möglich,dann ist das mit der BL wiederum halb so wild.

 Die  Griffe  und dessen Armaturen wirken hochwertig und sind selbst mit dicken Handschuhen leicht zu bedienen. Sogar ein Warnblinker ist am rechten Griff vorhanden. On top gibts es dreistufig einstellbare Brems- und Kupplungshebel dazu. Grundsätzlich ist alles gut zu erreichen und sitzt da, wo man es erwartet. Zum Ende meines Tests zeigte sich leider an der Gummierung des Gasgriffs deutliche Gebrauchsspuren und Abnutzungen. Und das nach einem Zählerstand von gerade einmal 1500 Kilometern. 

Schade, da sich der abgenutzte Griff häufig im Blick des Fahrers befindet. Wen dies stört, der muss früher oder später die Griffgummierung tauschen lassen. 


 

Spiegel


Dessen Aufhängung ist stabil und verläuft nah am Lenker, was Vibrationen während der Fahrt reduziert. 
Bei Tempo 150 Km/h auf der Autobahn kommen diese allerdings an ihre Grenzen. Bei mir hatte sich mehrfach die Position des rechten Seitenspiegels durch den Luftwiderstand und die zunehmend Vibrationen leicht verändert, was jedoch beim nächsten Stop einfach zu beheben ist. 

Jedenfalls hatte ich mit meiner schmalen Statur 1A Sicht nach hinten. Zum Schluss ein letzter Minuspunkt am Seitenständer der Streety. Genauer gesagt an dessen kleinem Hebel, der das Ausklappen mit dem Fuß ermöglicht. Dieser fällt sehr kurz und ist dadurch mit den Stiefeln schwer zu erreichen. Nicht selten waren bei mir mehrere Versuche nötig, bis das Ausklappen funktionierte. Hier hätte ich mir eine längere Geometrie gewünscht, die diesen (sehr häufig benötigten) Prozess einfacher macht.


Fazit 


Und ist die Street Triple nun etwas für einen unerfahrenen Fahrer?  Absolut !
Als Anfänger bist eh meist vorsichtig unterwegs, wer es nicht übertreibt und sich langsam an die Streety herantastet, der wird auch als Anfänger nicht vom Sattel geworfen. 

Fakt ist: Die Street Triple S ist ein ausgewachsenes Motorrad mit ausgewachsenen Eigenschaften. 
Die 48PS machen natürlich  Spaß und auch die Sicherheitsfeatures, wie die Traktionskontrolle, vermitteln Sicherheit.
  Damit sollte man keineswegs leichtsinnig umgehen, denn sicheres Fahren bedarf trotz Sicherheitssysteme, ein Klaren Kopf und Aufmerksamkeit.

Obwohl dem Guten Fahrwerk eine Top Performance zuordnen ist, brauchte ich etwas um mich an den 180er Hinterreifen zu gewöhnen.
Subjektiv fühlte sich meine G310 zunächst wendiger an ! 
Aber nur zunächst, mit jedem Tag merkte ich wie gut Die Engländerin eigentlich Performt.

#bravotriumph   

  


Wer sie mit dem nötigen Respekt behandelt und auch dem Gewöhnungsprozess Zeit gibt, 
mit dem lässt die Streety nach und nach eine wunderbare Symbiose zwischen sich und dem Fahrer zu. 
Für 8900€ bietet Triumph mit der Street Triple S ein Naked Bike der Extraklasse.
Maximale Power, ein präzises Fahrwerk, diverse Sicherheitsfeatures, moderne LED-Technologie und ein Sound zum Dahinschmelzen. Natürlich ist der Preis für ein Einsteigermotorrad nicht gerade günstig, aber man sollte sich hier vor Augen halten, dass man auch kein herkömmliches 48 PS Motorrad kauft, sondern einen gezähmten Wolf im Schafspelz. Ein ausgewachsenes Motorrad mit top Qualität und top Leistung. Zudem spart man sich langfristig ein zweites Motorrad, denn nach der Entdrosselung führt man satte 95,2 Pferdchen aus. Falls die volle Leistung zum Schluss doch zu alltäglich wird, ist auch der Sprung zu einer einer 800er oder sogar 1000er deutlich umgänglicher.
 
Triumph hat mit Bravour bewiesen: Es muss nicht immer die 0815-Maschine zum Einstieg in das Bikerleben sein. Wer auf Qualität, Leistung, Sicherheit und Fahrspaß setzt, gleichzeitig aber seine Vernunft beibehält, dem stehen langfristig schöne Jahre mit der Street Triple S bevor.
 
Die Linke zum Gruß,

Eure Natalie
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