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Dunlop Mutant im Langzeit Test

Langzeit-Reifentest: Dunlop Mutant


Leitfaden: 


 Test auf Yamaha Tracer 900

Testumgebung – Kaltlaufverhalten – Reifengefühl warm – Agilität - Eigendämpfung/Karkasse – Kurvenverhalten - Bremsen in Schräglage – Bremsen geradeaus – Beschleunigen in Schräglage – Verhalten über die Lebenszeit – Nassperfomance.



Im Frühjahr 2021 bekam ich einen Reifensatz in den Größen 180-55/17 und 120/70-17 zum Langzeittest auf meiner
Yamaha Tracer 900.

Für den diesjährigen Langzeit-Reifentest hatte ich mich in der Redaktion für den Mutant entschieden,die Werbeversprechungen sind wirklich beeindruckend.


Gut, das sind sie immer. Aber der Mutant kommt als ein echter Ganzjahresreifen daher, der in nahezu allen Bereichen gute Performance abliefern soll.

Auf trockener Piste mit Grip bis zum Anschlag, hervorragende Nass-Performance und all das in einem breitem Temperaturspektrum, auch in der kalten Jahreszeit. Er bringt somit auch eine M+S-Kennung mit und verbindet all das noch mit dem Geschwindigkeitsindex W (bis 270km/h).


Neben den verschiedenen Szenarien auf Asphalt soll der Mutant dann auch abseits befestigter Wege (in gewissen Rahmen) funktionieren.
Die besonderen Stärken verschiedener “Spezialreifen” sollen hier eingeflossen sein, die Nassqualität eines Renn-Regenreifen, agiles Handling vom Sportreifen über die Langlebigkeit und Allrounder-Fähigkeit der aktuellen Tourenreifen bis zum Dirt-Track-Modell. 

Somit will Dunlop hier eine echte “eierlegenden Wollmilchsau” gebacken haben.



Für so manche Reisen sind gerade die Kombination von (viel) Straße und ab und zu abseits befestigter Wege ein interessantes Feature. Ein ähnlich ausgelegtes Reifenmodell hatte ich 2018 schon einmal für einer Norwegen-Tour gesucht. Als “ähnlichen Typ” gab seinerzeit für mich zwei Modelle zur Auswahl, den Continental TKC70 und den damals recht neuen Avon Trailrider. Um die Fähigkeiten grob einzuordnen, werden gerne prozentuale Einteilungen in Straße/Offroad angegeben. Beim Conti wurde oft 70/30 genannt. Der Avon kam mit (je nach Beschreibung) 80/20 oder 85/15 daher. Genau in dem Bereich wird auch der Dunlop Mutant von manchen Quellen einsortiert.




Damals entschied ich mich für den Avon, ( der uns zum  damaligen  Zeitpunkt ebenfalls in die Redaktion geliefert wurde )

 weil auf der Tour in Skandinavien auch Schotterwege eingeplant waren, aber der Fokus schon klar auf der Straße lag. Der Trailrider kam übrigens auch mit M+S-Kennung samt Geschwindigkeitskennung W (bei bestimmten Dimensionen) daher.



Kurzes Fazit zum Damaligen Avon: Er hat gut funktioniert.  "naja, das sollte er auch " Bot auf Schotter besseren Grip und Stabilität als ein üblicher Tourenreifen und bot mir  auch auf der Straße eine gute Performance.

Nicht im Urlaub oder auf offizieller Testfahrten, aber daheim auf der Hausstrecke kam er aber bei forcierter Fahrweise schon etwas an seine Grenzen, da bot er nicht ganz das Niveau des reinen Tourenpneus.


An dieser Stelle noch kurz zur Einordnung in Sachen “Offroad”:
was mit “offroad” bezeichnet wird sollte in der Praxis auf dem Niveau von Schotter-, Wald- oder Feldwegen bleiben. Für wirkliches gröberes Geläuf ist das Profil natürlich viel zu fein und der Negativanteil deutlich zu gering. Ebenso hört der Spaß schnell auf, wenn das unbefestigte Terrain nass daher kommt. 



Nun also der
Mutant. Angesichts der Erfahrungen von Unzähligen Pneus aller Klassen war ich natürlich gespannt, was mein Wunschreifen in meiner Lieblings Kategorie zu leisten im Stande ist.


 Wie beim Avon auch ist die Optik auf jeden Fall durchaus ansprechend. Das im Vergleich zum reinrassigen Straßenreifen deutlich gröbere Profil macht schon etwas her und verleiht der eigenen Maschine einen Hauch von Abenteuer.





Genug der Theorie, ab jetzt musste der Dunlop auf (und auch etwas neben) der Straße zeigen, was er kann.

Wie übliche geht es natürlich mit nagelneuern Pneus zunächst erst etwas sachte los. Auch wenn heute nicht mehr unbedingt alle neue Reifen auf den ersten Kilometern rutschig daher kommen, nehme ich mich doch gerne die ersten 50-100km etwas zurück. Reifendruck über den gesamten Test lag bei 2,5 bar vorne und 2,9 bar am Hinterreifen.



Nach der ersten kleinen Runde (mit 115km) waren die “Gummi-Nupsis” bis auf die äußeren 2cm abgefahren und der Reifen sollte ab jetzt voll einsatzfähig sein. 

Es folgte nämlich direkt eine 5-tägige Pfingsttour, die mich zunächst an den Niederrhein bringen sollte und hervorragend dafür geeignet sein sollte, den Mutant etwas näher kennenzulernen.


Von hier ging es an den folgenden 4 Tagen durch Eifel, Hunsrück und Pfälzer Wald, kreuz und quer durch den Schwarzwald und von hier durch die Schwäbische Alb, den Odenwald, Taunus, Westerwald, Sieger- und Sauerland zurück. Also ein Potpourri von Deutschlands schönsten Motorrad-Revieren. Auch das Wetter bot ein breites Programm, von kühl und nass in der Eifel (wie man es kennt) bis Sonnenschein samt blauen Himmel mit trockenen Straßen im Süden.


Der
Dunlop zeigte sich auf der ganzen Strecke von seiner besten Seite und vermittelte mir in allen Situationen vollstes Vertrauen, dazu punktet der Mutant mit guter Handlichkeit. Aufstellmoment beim Bremsen in Kurven ist kaum vorhanden, in allen Fahrsituationen bietet der Reifen eine hohe Stabilität. Auch auf kühlen, nassen Straßen performt der Mutant auf Top-Niveau und bleibt bei jeglichen Fahrmanövern sehr neutral. Wie die Straße unter dem Gummi beschaffen ist scheint dem Dunlop einfach egal zu sein, er funktioniert stets bestens und du Führst dein Vorderrad Spielerisch über den Asphalt

Nach 2000km kam der Mutant optisch dann so daher:




Zurück in der Heimat ging es nun auch einige “Teststrecken” abseits des Asphalts. Ich kenne dazu ein paar Waldwege und geschotterte Pisten in der Umgebung und die naheliegende Senne bietet zudem auch die Möglichkeit von kleinen Abstechern auf (festen) Sandwege.
Auch hier überzeugte der
Mutant im Rahmen seiner Möglichkeiten (s. oben). Im Vergleich zum normalen Tourenreifen bietet er auf den verschiedenen losen Untergründen ein deutliches Plus an Seitenführung und Stabilität in der Geradeausfahrt und auch in Kurven.


Auch auf diversen Tagestouren über den Sommer zwischen Teutoburger Wald, Wiehengebirge, Weserbergland und Sauerland konnte der
Dunlop seine Fähigkeiten auf diversen flotten Runden zeigen. Immer vermittelte der Mutant absolute Sicherheit mit stets vorbildlichen Fahreigenschaften. Auf dem Motorrad sitzend kommt man nie auf den Gedanken, dass hier ein Crossover-Reifen montiert ist.


Ob das beim Abrollgeräusch so ist kann ich leider nicht wirklich beurteilen, ich fahre ein sehr kurze Scheibe auf meiner
Tracer, so dass ich mit dem Helm/Kopf immer voll im Wind hänge, daher bleibt von Geräuschen abseits des Fahrtwindes und Motor/Auspuff nicht wirklich etwas übrig. Akustisch auffällig war er bei mir entsprechend nicht.


Nach 3000km zeigte sich nach wie vor ein harmonisches Reifenbild, auch der Verschleiß war im üblichen Rahmen von sonstigen Tourenreifen.



Im Spätsommer stand dann noch die eigentliche Test - Tour mit verschiedenen Berufskollegen durch die westlichen Alpen bis ans Mittelmeer auf dem Programm, hauptsächlich waren wir dabei in Frankreich unterwegs.

Wer die Gegebenheiten kennt, weiß von dem rauen, grip-freundlichen Asphalt dort. Was einem auf der Straße viel Freude macht, zerrt aber zugleich an der Haltbarkeit des Pneus. Auch deshalb starteten wir unsere Tour im Südschwarzwald, bis dort ging es für uns per Trailer.


Das Reifenbild nach rund 3800km:



Nach wie vor zeigt der
Dunlop ein sehr homogenes Verschleißbild.


Auf unserer Tagesetappe runter zur Côte d'Azur kamen wir in einer der zahlreichen Schluchten in ein starkes Gewitter. Die heftigsten Momente saßen wir dort geschützt aus, aber beliebig Zeit hat man ja auch nicht, also ging es die letzten 2h durch mehr oder minder starken Regen. Vorher hatte es teilweise heftig geschüttet, so dass bisweilen viel Wasser auf den Straßen war. Wieder überzeugte der
Mutant mit seiner Nass-Performance, stets stabil zog meine Tracer ihre Bahnen durch die kurvigen Straßen hinunter bis zum Meer.



Unsere Tour fand Ende September bis in den Oktober hinein statt, so dass wir bei diversen Quartieren auf größeren Höhen nachts schon recht frische Temperaturen bis leichte Nachtfröste hatten.



So starteten wir öfters morgens bei Außentemperaturen von unter 5°C, an einem Tag ging es direkt vom Start weg hoch zum Col d’Iseran (mit 2770m der höchste Alpenpass). Auf dem Weg zeigte das Thermometer in einem noch sonnenlosen Hochtal dann nur noch 1°C an. Selbst bei diesen Temperaturen funktionierte der
Mutant wunderbar. Immer stabil, keinen unerwarteten Rutscher musste ich mir notieren. Zum Testen zog ich am Ende von Kehren bewusst stärker am Gas und auch dabei musste die Traktionskontrolle nur einige weniger Male eingreifen. Bisweilen entstand daher bei der Auffahrt schon einen gewissen Abstand zu meinen Mitfahrern, die M+S-Kennung scheint in Sachen Einsatztemperatur berechtigt.



Nach 4200km und anhaltenden Einsatz auf französischen Straßen zeigt das Reifenbild dann doch etwas mehr Abnutzungserscheinungen auf der Flanke. Trotzdem blieb der Verschleiß im normalen Rahmen.



Insgesamt kamen auf dieser Alpenrunde (von/bis Südschwarzwald) knapp 3000km zusammen. Danach ging es für mich noch vom Niederrhein zurück, diesen Schlussabschnitt ballerte ich dann eher zügig über die Autobahn. Entsprechend hat dabei die Mitte des Reifens natürlich am meisten gelitten, was man ihm danach auch ansehen konnte.


Nach 5500km kam der
Mutant dann so daher:




Den Rest des Jahres fuhr ich den Dunlop noch weiter, wobei er mittig inzwischen sein Verschleißmaß erreicht hat. Doch auch in diesem Zustand fährt er sich noch sehr harmonisch und neutral, es gibt keine fiese Kipp-Kante oder Unruhe.

Es ist Schier unglaublich wie Dunlop es Geschaft solch eine Wunderwaffe zu backen.


Die aktuelle Erscheinung nach rund 6000km Fahrleistung ist folgende:



Insgesamt betrachtet hat der Mutant meine Erwartungen absolut und vollstens erfüllt!


Er bringt auf unbefestigtem Untergrund (“Offroad-light”) eine deutlich besser Performance als ein reiner Straßenreifen ohne irgendetwas auf Asphalt vermissen zu lassen.

Also wirklich ein echtes Multitalent ohne daraus ein “kann alles aber nix richtig” geworden zu sein. Wer sich noch ein Bild über die Straßenqualität machen möchte, im bekannten Videoportal gibt es auch Beispiele, wie der Mutant auf einem 1000er Supersportler über den Kringel gehetzt wird. ;-)

Auch in Sachen Laufleistung ist der
Mutant bei mir im üblichen Rahmen. In den letzten rund 20 Jahren fuhr ich (auf vergleichbaren Maschinen!) überwiegend Tourenreifen, die immer im Laufleistungsfenster zwischen 5000km und etwa 7000km blieben, je nach überwiegenden Einsatzbereich. Angesichts der französischen Straßen ist der Dunlop somit bei mir absolut im Soll und bekommt eine klare Kaufempfehlung.


Fazit:

Wer also einen echten Rundum-Sorglos-Reifen für das ganze Jahr haben will, auch gerne  mal etwas abseits befestigter Wege und dabei keinerlei Abstriche in Sachen Straßen-Performance zu den bekannten Premium-Tourenreifen machen will, kommt meiner Meinung nach aktuell kaum am Mutant vorbei.


Dunlop
ist hier etwas gelungen, was ich in dieser breiten Qualität nicht erwartet hätte.

Der Mutant bekommt daher meine wärmste Empfehlung und wird sicher wieder auf meine Redaktions Tracer kommen!


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